Steinbachtal–Fünf Linden–Bäreneiche–Rinaldoeiche
von Alfred Lingelbach, Weiterode
Am Samstag, dem 22. Oktober herrscht sonniges Herbstwetter, ideal für eine kleine körperliche Ertüchtigung. Genuss für Körper und Seele. Startpunkt ist heute mein Heimatort Weiterode. Von dort geht es auf der Landesstraße durch den Ort Ronshausen. Diese Straße ist ein Autobahnzubringer zur BAB 4, Anschlussstelle Wildeck-Hönebach. Hinter dem Ort befindet sich der sogenannte Immensee, der aber Ronshäuser See heißt und in der Karte auch so bezeichnet ist. Dort muss man nach Machtlos abbiegen. Hier beginnt ein Seitental, das Steinbachtal, welches ca. 4 km lang ist und sich bis nach Machtlos hinzieht. Ein Ort, der nur über diese Straße erreichbar ist und die dort auch endet. Auf drei Seiten wird Machtlos von Wald umfangen. Wir reden also über eine Sackgasse mit wenig Verkehr. Die Besonderheiten, die Machtlos aufweist, sind die Kirche, die wunderschönen Fachwerkhäuser und der Ferienpark.
Geparkt habe ich am Ronshäuser See. Dort beginnt der Erlebnispfad Steinbachtal und der Wanderweg R 18. Lani, meine Frau, ist ziemlich eingemummelt, kalt ist es aber gar nicht. Außerdem besteht sie darauf, den Rucksack mit unserem Proviant zu tragen. Ich habe also nur meine Nikon D40 um den Hals und kann mich auf das Fotografieren konzentrieren. Zur rechten Seite liegen die Schafe in der Weide und scheinen alle noch zu schlafen. Als wir wieder zurückkamen, waren sie verteilt und fraßen Gras.
Auf dem Weg befinden sich zahlreiche Unterhaltungsmöglichkeiten. Lani hat gleich die ersten beiden, den Wackelsteg und den Kletterturm, getestet. Dieser Weg ist also auch sehr gut für Kinder oder Schulklassen geeignet. Viel Natur, viel zu erklären und keine Ablenkungsmöglichkeiten. Wozu auch? Hier gilt besonders: Der Weg ist das Ziel.
Der dem Tal zugeneigte Wegesrand ist von einer Baumreihe begrenzt. Wirklich angenehm zu laufen und für den gequälten Städter die reinste Erholung. Durch das Tal führt ein schmaler Bach, der von Bäumen umsäumt wird, romantisch und entspannend. Viele Nadelbäume sind voller Tannenzapfen, und der blaue Himmel dazu, einfach ein Genuss.
Ziemlich am Ende des Tals befindet sich ein Teich. Darin hat sich die Baumstruktur sehr schön gespiegelt. Eine Bank lädt zum Verweilen ein und wir haben die Einladung dankend angenommen. Ehrlich gesagt, macht es noch viel mehr Spaß die Natur zu genießen, als nur auf Tempo zu gehen. Links im Vordergrund sehen wir einen Abfluss. Das lässt vermuten, dass dieser Teich künstlich angelegt worden ist und wahrscheinlich der Fischzucht dient. Der hintere Teil des Teiches ist mit Seerosen bedeckt.
Bevor wir direkt vor Machtlos nach links in den Wald eingebogen sind, kommen wir an einem Unterstand vorbei. Rechts daneben steht eine fahrbare Viehtränke und im Vordergrund befindet sich ein Zaun, den man unter Strom setzen kann. Weit und breit ist aber kein Vieh zu sehen. Ich dachte, die seien schon per Almabtrieb in den winterfesten Stall umgezogen. Hinter der nächsten Kurve erkenne ich meinen Irrtum. Eine Kuh zwängt sich unter dem Draht des Zaunes durch, um ein paar schmackhafte Kräuter zu erhaschen. Offensichtlich war doch kein Strom im Zaun. Wir entdecken auch noch zwei Kälber. Die dürften wohl im Frühling geboren worden sein.
Ein Schlehenstrauch befindet sich unmittelbar vor dem Wechsel vom Tal links hoch in den Wald. Begonnen hat die Wanderung auf einer Höhe von 254 Meter über NN. Jetzt befinden wir uns bei 317 Meter über NN. Da sich das Tal über eine längere Strecke hinzieht, nimmt man die Steigung fast überhaupt nicht wahr. Das nun beginnende Steilstück endet auf 390 Meter. Dort haben wir erst einmal gerastet. Die Steigung weist schon einige Prozente auf, lässt sich aber gut bewältigen und führt durch eine herrliche Farn-Landschaft.
390 Meter über NN. Hier befindet sich eine große Wegekreuzung bei den „Fünf Linden“. In Laufrichtung geradeaus wird man nach 2 km die Ortsmitte von Iba, einem Nachbardorf von Weiterode, erreichen. Wenn man nach rechts abbiegt, gibt es einen sehr schönen Weg, den Meyerweg, auf dem man Machtlos umlaufen kann. Auf einer früheren Wanderung habe ich dort alte Grenzsteine gefunden. Aufschrift 1760. Die Initialen deuten auf Riedesel hin. Das sind Landadelige aus dem nordhessischen Raum. Wir sind aber links abgebogen. Nach ca. 15 bis 20 weiteren Höhenmetern haben wir das Dach der Tour erreicht. Zunächst aber haben wir kurz verschnauft. Bei „Fünf Linden“ gibt es Tische und Bänke zum Hinsetzen und eine kleine Karte zur Orientierung. Hier steht auch ein großer Baum, der an seinem Fuß über und über mit Pilzen bedeckt ist.
Vorbei an einer Wildfütterung auf dem Wanderweg R 7 erreichen wir die Bäreneiche - der nächste markante Punkt unserer Wanderung. Dieses Mal war Lani die Erste. Ursprünglich will ich rechts abbiegen, um nach ca. 600 Metern den Rundkurs Allerhättenberg zu erreichen. Von dort kann man wahlweise diese 2 km drauf packen oder aber einen etwas längeren Rückweg wählen. Lani wollte aber nicht mehr. Also geht es von der Bäreneiche auf dem Wanderweg R 17 zurück in unser bereits bekanntes Tal in Richtung Rinaldoeiche. Wer nachweisen möchte, dass er wirklich dort war, kann dies per grünem Stempelkissen und Stempel tun. Diese Naturdenkmäler, die man besonders an Wegekreuzungen im Wald findet, sind schon sehr imposant.
Unser Ausgangstal ist fast wieder erreicht, nur ein paar Höhenmeter sind noch zu überwinden. Die Sonne hat uns wieder. Eine langgezogene Serpentine - dann haben wir den alten Weg im Steinbachtal wieder erreicht. Hier öffnet sich der Wald endgültig. Die Schutzhütte am Rastplatz hatten wir schon auf dem Hinweg passiert. Im Hintergrund kann man die Rinaldoeiche erahnen. Auf ein Hinlaufen verzichten wir aber. Am Bachlauf, einem Paradies für kleine Fische, Vögel und Insekten, gelangen wir zurück zu unserem Auto am Ronshäuser See.
Es war eine gelungene Wanderung.
Viele liebe Grüße
Alfred
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Alfred Lingelbach
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